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Stärkung für die Seele

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Stärkung für
die Seele

Ob jemand nervenstark oder eher empfindsam ist, hängt von der Persönlichkeit ab. Aber nicht nur: Seelische Widerstandskraft (Resilienz) ist eine Fähigkeit, die sich erlernen und trainieren lässt. Jeder Mensch kann ein Leben lang Verhaltensweisen entwickeln und Erfahrungen sammeln, die stark gegen Stress machen.

Was der Seele guttut und ihr Gleichgewicht festigt, lässt sich aber nicht pauschal sagen. Im Einzelfall können ganz verschiedene innere oder äußere Kräfte helfen, sich innerlich zu wappnen und Herausforderungen besser gewachsen zu sein.

Wichtig ist, psychisch stabilisierende Ressourcen regelmäßig im Alltag zu nutzen und zu pflegen. Denn wer vorbeugend seelische Reserven aufbaut, kann Belastungen in schwierigen Phasen zumindest eine Zeit lang abpuffern – und gerät dadurch oft erst gar nicht in eine seelische Krise.

Selbstfürsorge

Die Grundlage für psychische Stabilität und Gesundheit ist ein guter Umgang mit sich selbst. Selbstfürsorge bedeutet, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sich aktiv darum zu kümmern.

Es gibt viele Wege, sich im Alltag Gutes zu tun und seelische Abwehrkräfte zu mobilisieren. Bewährte Strategien, um mit mehr Energie, Mut und Zuversicht durchs Leben zu gehen, sind zum Beispiel diese:

Regelmäßige Bewegung

Körperliche Betätigung hilft nachweislich, Stress abzubauen. Dabei kommt es nicht auf sportliche Leistung an. Entscheidend ist, möglichst täglich und mit Spaß aktiv zu werden. Schon eine flotte Runde an der Luft oder in der Natur reicht, um innere Anspannung zu lösen und sich gelassener zu fühlen.

Ausgleichende Erholung

Der Körper benötigt regelmäßige Pausen und genug Schlaf, um auf Dauer leistungs- und widerstandsfähig zu bleiben. Aber: Zu viel Ruhe (frühes Zubettgehen, spätes Aufstehen, Liegen tagsüber) kann Erschöpfungszustände noch verstärken. Wichtig ist, das richtige Verhältnis zwischen Erholung und Aktivität zu finden.

Gezielte Entspannung

Ein einfaches Mittel gegen Erregungszustände ist der eigene Atem. Denn tiefes, bewusstes Atmen stößt im Körper Prozesse an, die beruhigend wirken. Atemübungen sind daher zentrales Element von Entspannungstechniken wie zum Beispiel Yoga, Tai-Chi, Qigong oder Meditation. Auch sie können die Stressresistenz stärken. 

Gesunde Ernährung

Ausreichend, ausgewogen und genussvoll zu essen, stärkt die körperliche wie auch die psychische Abwehr. Denn es braucht eine gute Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen, um kraftvoll zu bleiben und Belastungen auch seelisch gut zu meistern.

Positive Erfahrungen

Bewährte Kraftquellen sind zudem Wohlfühlerlebnisse. Dies kann ein Hobby sein oder jede andere Beschäftigung, die Freude bereitet. Angenehme Tätigkeiten machen zufrieden, fördern das Selbstvertrauen und sind ein wichtiger Gegenpol zum anstrengenden Alltag. 

Struktur und Routine

Gewohnheiten sind eine oft wertvolle Leitplanke im Leben. Sie geben Halt und das beruhigende Gefühl von Kontrolle. Ein geregelter Tagesablauf mit festen Wach-, Mahl-, Aktivitäts- und Schlafzeiten kann helfen, eine Überforderung zu vermeiden und psychisch stabil zu bleiben.

Neugier und Offenheit

Festhalten an bisherigem Verhalten kann blockieren. Erst die Bereitschaft, Neues auszuprobieren und sich auf Veränderungen einzulassen, ermöglicht Weiterentwicklung. Wichtig sind jedoch machbare Aufgaben, die mit unmittelbaren Erfolgserfahrungen verknüpft sind. 

Rationaler Optimismus

Eine positive Grundhaltung erleichtert es, zuversichtlich zu bleiben und Probleme beherzt anzugehen. Zu hohe Erfolgserwartungen können aber auch Druck aufbauen und enttäuscht werden. Besser sind Ziele, die realistisch und aus eigener Kraft erreichbar sind. 

Selbstakzeptanz

Sich mit seinen Stärken und Schwächen als liebenswerte Person anzunehmen, ist Voraussetzung für einen mitfühlenden und achtsamen Umgang mit sich selbst. Der Abschied von harscher Selbstkritik hilft, selbstsicherer zu werden, sich Fehler zu verzeihen und daraus zu lernen.

Gerade bei akutem Stress fällt es oft besonders schwer, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu pflegen. Deshalb ist es wichtig, sich nicht erst um sich zu kümmern, wenn das innere Gleichgewicht bereits auf der Kippe steht.

Selbstfürsorge ist eine Lebensaufgabe. Sie sollte bei allen Menschen und vor allem bei solchen mit psychischen Vorerkrankungen fester Teil der Alltagsgestaltung sein sollte.

Sozialer Beistand

Ein äußerer Schutzfaktor, der die seelische Gesundheit ganz maßgeblich stärkt, sind Beziehungen. Sozial eingebundene Menschen erleben seltener Hilflosigkeit und Überforderung als von Einsamkeit Betroffene. Denn die Verbindung zu anderen wirkt wie ein Netz, das Halt gibt.

Soziale Unterstützung kann vieles bedeuten. Andere Menschen können ermutigen, motivieren, Ratschläge erteilen, mit Worten und Taten im Alltag unterstützen, Trost spenden oder auch wichtige Vorbilder sein. Vor allem gibt Zwischenmenschlichkeit das gute Gefühl, nicht allein zu sein. Dafür braucht es nicht unbedingt möglichst viele Kontakte. Es reichen schon ein oder zwei enge Bezugs- und Vertrauenspersonen, um Bindung und Zugehörigkeit zu erleben.

Welche Art von Beziehungen guttut, ist ganz unterschiedlich. Gesellige Menschen empfinden oft vielfältige Kontakte in verschiedenen Lebensbereichen als bereichernd. Andere brauchen vor allem ein inniges Verhältnis zum engsten Umfeld. Eine Rolle kann auch die jeweilige Situation spielen. Es ist zum Beispiel normal, dass psychisch belastete Personen manchmal ein eingeschränktes Bedürfnis nach Gesellschaft oder keine Energie zur Kontaktpflege haben. Umso wichtiger ist, sich in guten Zeiten ein soziales Netzwerk aufzubauen, das emotional stützt und bei Bedarf aktiv auffängt.

Personengruppen, die Rückhalt geben und sozial verstärken, sind beispielsweise die folgenden:

Angehörige

Die eigene Familie ist für viele der Inbegriff von Geborgenheit. Eltern, Geschwister, Lebenspartner, Kinder oder andere enge Verwandte teilen mit einem den Alltag und auch die Sorgen. Die gegenseitige Zuneigung macht es selbstverständlich, in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. Die Gewissheit, dass Angehörige jederzeit beistehen, nimmt viele Ängste, gibt Sicherheit und unterstützt damit das innere Gleichgewicht nachhaltig.

Freundes- und Bekanntenkreis

Ebenfalls ein wichtiger sozialer Anker sind außerfamiliäre Begegnungen, die von Sympathie und gegenseitiger Wertschätzung geprägt sind. Dazu zählen freundschaftliche Treffen zu Unternehmungen in größerer Runde oder zum Austausch im kleinen Kreis. Auch nette Kontakte in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder mit anderen Menschen im näheren Umfeld können die seelische Ausgeglichenheit untermauern.

Gleichgesinnte

Gemeinschaftserlebnisse und Anschluss bieten zudem Interessensgruppierungen. Hier finden sich unterschiedlichste Menschen zusammen, um zum Beispiel miteinander Sport zu treiben, ein Hobby auszuüben, in Kursen etwas Neues zu lernen oder sich gemeinnützig zu engagieren. Die gemeinsamen Aktivitäten und Ziele verbinden. Nicht selten sind sie Türöffner für neue Kontakte oder Freundschaften.

Andere Betroffene

Für psychisch belastete oder erkrankte Personen können darüber hinaus Selbsthilfegruppen ein wertvoller sozialer Beistand sein. Im Austausch mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation erfahren sie Verständnis, Ermutigung und gegenseitige Unterstützung. Ausführliche Informationen zur gemeinschaftlichen Selbsthilfe finden Sie hier.

Es kann vorkommen, dass bestimmte Personen oder Gruppen eher belasten als stützen. Dies ist etwa der Fall, wenn der Kontakt zu ihnen einseitig verläuft, eigenen Bedürfnisse keinen Raum gibt oder konfliktgeladen ist. Dann ist es oft besser, sich von diesen Menschen zurückzuziehen und sich auf wohltuende Beziehungen zu konzentrieren

Professionelle Unterstützung

Der Erhalt der seelischen Gesundheit ist nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche Aufgabe. Daher gibt es mittlerweile verschiedene fachlich fundierte Maßnahmen und Angebote zur Vorbeugung psychischer Überlastung:

Digitale Selbsthilfeprogramme

Interaktive Hilfen, Tipps und Informationen für die „Seelsorge“ im Alltag bieten diverse Online-Kurse. Die Apps oder Internetprogramme werden selbstständig und bequem zuhause bearbeitet. Viele Krankenkassen ermöglichen Versicherten die kostenlose Nutzung zum Beispiel von Stressbewältigungs- oder Achtsamkeits-Apps. Manche Anwendungen richten sich gezielt an psychisch erkrankte Menschen und können ärztlich verordnet werden. Mehr zu digitalen Unterstützungsmöglichkeiten erfahren Sie hier.

Präventionskurse

Häufig beteiligen sich Krankenkassen zudem an den Kosten von angeleiteten Gruppenangeboten im Bereich der mentalen Gesundheit. Bezuschusst werden etwa qualifizierte Kurse für Yoga, Tai-Chi, Qigong, Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation oder andere Entspannungsmethoden. In der Regel haben Kassen eine eigene Datenbank zur Suche nach zertifizierten Kursen im Umkreis. Dort sind oft auch Online-Angebote gelistet, die bei Bedarf eine ortsunabhängige Teilnahme per Videoschaltung ermöglichen. 

Psychosoziale Beratung

Im Leben tauchen manchmal Schwierigkeiten auf, die die eigenen Ressourcen übersteigen. Das können finanzielle, berufliche oder familiäre Probleme, sozialrechtliche Fragen oder auch organisatorische Dinge wie die Beantragung von Leistungen sein. In solchen Fällen helfen erfahrene Fachkräfte in Beratungsstellen weiter. Sie kümmern sich direkt um das Anliegen oder nennen dafür zuständige Einrichtungen. Qualifizierte Anlaufstellen speziell für Essstörungen finden Sie hier.

Therapeutische Nachbetreuung

Bei seelisch erkrankten Menschen besteht nach Abschluss einer regulären Psychotherapie oft noch ein erhöhtes Risiko für Rückfälle. Stabilisierend wirken Nachsorgeangebote. Sie sehen in abnehmender Häufigkeit und Intensität Kontakte zu behandelnden Fachkräften vor. Diese ausschleichende Begleitung erleichtert den Übergang in das selbstständige Krankheitsmanagement. Sie wird fortgeführt, bis Betroffene so gefestigt sind, dass sie im Alltag ohne Probleme allein zurechtkommen. Weitere Informationen zum Thema Nachsorge lesen Sie hier.

Krisen- und Notfallplan

Bei seelischer Überforderung drehen sich die Gedanken oft im Kreis. Auch Gefühle wie Angst, Hoffnungslosigkeit oder Trauer können übermächtig werden und überlegtes Handeln erschweren. Deshalb ist es ratsam, sich auf solche Situationen vorzubereiten und schon im Vorfeld einen Krisen- und Notfallplan zu erstellen. Darin wird schriftlich festgehalten, was im Ernstfall konkret zu tun ist.

Ein solcher Leitfaden hilft, auch unter Stress strukturiert vorzugehen und geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dadurch lassen sich psychische Belastungen oftmals unter Kontrolle bringen, bevor ernsthafte Krisen oder gar Notfälle entstehen.

Ein Krisen- und Notfallplan umfasst beispielsweise folgende Informationen:

  • Frühsymptome, die auf eine Verschlechterung des seelischen Befindens hindeuten
  • Bewältigungsstrategien, mit denen sich Betroffene bei ersten Anzeichen einer psychischen Überforderung selbst helfen können
  • Kontaktdaten von Personen oder Einrichtungen, die bei Bedarf ansprechbar sind und mit Rat und Tat zur Seite stehen
  • Anlaufstellen, die bei schweren Krisen professionell begleiten oder in Notfallsituationen die medizinische Erstversorgung übernehmen
  • Vereinbarungen zu Unterstützungs- und Behandlungsmaßnahmen, die Betroffene im Falle einer akuten Entscheidungsunfähigkeit wünschen oder ablehnen
  • Krankheitsbezogene Angaben, etwa zur Art der vorliegenden psychischen Erkrankung, zu aktuell eingenommenen Medikamenten oder zu bisher durchgeführten Therapien

Der persönliche Notfallplan ist eine wertvolle Orientierungs- und Handlungshilfe, die Sicherheit gibt. Sie erleichtert es seelisch belasteten Menschen, mit der Situation entweder allein zurechtzukommen oder sich rechtzeitig Beistand zu holen. Auch unterstützende Personen können aus dem Dokument ablesen, was im Ernstfall zu tun ist und wie sie im Sinne Betroffener aktiv werden.

Der schriftliche Plan sollte immer griffbereit sein und möglichst allen am Krisenmanagement Beteiligten zur Verfügung stehen. Es empfiehlt sich zudem, die Inhalte regelmäßig zu überprüfen und immer auf dem neuesten Stand zu halten.

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Happy Mind: So fühlst Du Dich gut!

Was hilft, seelisch ausgeglichen und stark gegen Stress zu bleiben? Das erfahren Sie auch in diesem Erklärvideo.