Corona-Situation
Die Corona-Pandemie nimmt noch immer Einfluss auf das Leben. Der Alltag hat sich in vielen Dingen geändert. Dies kann belastend wirken und die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Um sich zu schützen, ist es wichtig, mit der Situation gut umzugehen. Jeder von uns muss dafür eigene Wege finden. Unsere Informationen und Tipps helfen Ihnen dabei, optimistisch und gesund zu bleiben.
Informieren Sie sich bewusst
Nach wie vor informieren die Medien über die neuesten Entwicklungen rund um die Pandemie, die Impfung oder Testung. Darunter sind auch viele Gerüchte und unseriöse Meldungen. Nutzen Sie nur vertrauenswürdige Quellen. Wie Sie richtige von falschen Informationen unterscheiden können und was bei der Suche nach Informationen im Internet und anderen Medien zu beachten ist, erfahren Sie hier.
Gehen Sie bewusst und gezielt vor, wenn Sie sich informieren möchten. Legen Sie z. B. für sich fest, in welchen Zeitabständen oder zu welchen Uhrzeiten Sie sich auf den aktuellen Stand bringen wollen. Dauernd Nachrichten zu hören oder ständig Online-Informationen zu lesen, kann Stress auslösen.
Lassen Sie Ihre Gefühle zu
Wechselnde Gefühle sind in Zeiten wie diesen ganz normal. Zunächst überwiegen unter Umständen die Angst und Sorge vor der Zukunft, vielleicht auch Zorn und Wut über die Situation, im nächsten Moment stellt sich ein Gefühl der Ohnmacht ein. Sie sind erschöpft und niedergeschlagen. Lassen Sie solche Gefühle zu und sprechen Sie mit Ihren Angehörigen oder Freunden darüber. Dies hilft Ihnen, besser damit umgehen zu können.
Das ständige Grübeln um Probleme und Sorgen kann sehr belastend sein. Schaffen Sie es nicht, sich von den negativen Gedanken frei zu machen, empfiehlt das Max-Planck-Institut für Psychiatrie, sich mit Hilfe des „Grübel-Stopps“ davon zu befreien. Sagen Sie laut „STOPP“ zu sich und klatschen Sie dabei einmal in die Hände oder auf den Oberschenkel. Damit ändern Sie bewusst Ihre Körperhaltung.
Gerade am Abend vor dem vor dem Zubettgehen ist es gut, sich möglichst nicht zu sorgen. Versuchen Sie, nur positive Gedanken zuzulassen. Hier helfen Meditation, Entspannungsübungen, wie Autogenes Training oder auch eine Yoga-Einheit.
Kliniken und Wohngruppen – informieren Sie sich
Die Corona-Pandemie wirft bei vielen Betroffenen von Essstörungen Fragen auf: Wie sieht es mit der Versorgung in Kliniken und Wohngruppen aus? Welche Therapiemöglichkeiten gibt es? Hierzu gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die Einrichtungen bemühen sich, ihre therapeutischen Angebote vor Ort weiterhin aufrechtzuhalten. Informieren Sie sich daher auf den jeweiligen Webseiten der Kliniken und Wohngruppen, rufen Sie an oder schreiben Sie eine Mail. Auch wenn Sie nicht gleich eine Rückmeldung bekommen: Bleiben Sie dran und lassen Sie sich nicht entmutigen.
Um Sie weiterhin zu unterstützen und die Zeit so gut wie möglich zu überbrücken, werden derzeit verstärkt Onlineberatungen und auch Telefonberatungen angeboten.
- Informationen und Adressen von Onlineberatungsstellen finden Sie hier.
- Informationen und Adressen von Telefonberatungsstellen finden Sie hier.
Selbsthilfeprogramme für zu Hause können ebenfalls hilfreich sein. Sie wurden auch vor der Corona-Pandemie schon empfohlen, um Wartezeiten bis zur Aufnahme in eine Klinik zu überbrücken. Informationen und Adressen von Selbsthilfeprogrammen finden Sie hier.
Angehörige und Freunde, die sich Gedanken machen um die Versorgung einer nahestehenden Person, können sich auch an eine Beratungsstelle wenden. In der Datenbank der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden Sie auf Essstörungen spezialisierte Beratungsstellen, die Ihnen zur Seite stehen.
Wenn Sie sich in Behandlung befinden
Psychotherapeutische und ärztliche Praxen sind nach wie vor erreichbar. Dies gilt auch für den Fall, dass Sie erstmalig therapeutischen Rat suchen. Die Behandlungen bzw. Gespräche dort fallen unter die sogenannten „notwendigen medizinischen Leistungen". Beachten Sie bei einem Praxisbesuch die Hygienemaßnahmen.
Falls Sie aufgrund einer Quarantäne das Haus nicht verlassen dürfen, bieten inzwischen viele Praxen ein erweitertes Angebot an Telefon- und Video-Sprechstunden an. Fragen Sie bei Ihrer Therapeutin/Ihrem Therapeuten bzw. Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt nach.
Nutzen Sie Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfen, wenn Sie sich durch die Corona-Krise psychisch belastet fühlen
Menschen, die sich aufgrund der Corona-Krisensituation oder aus anderen Gründen psychisch belastet fühlen, finden oftmals Hilfe und Unterstützung bei einer Person ihres Vertrauens in ihrem persönlichen Umfeld. Das können Angehörige, Freunde oder auch andere nahestehende Menschen sein. Wenn diese Unterstützung im persönlichen Umfeld jedoch nicht vorhanden ist oder diese nicht ausreicht, sollten sich Betroffene und/oder auch ihre Angehörige professionelle Hilfe und Unterstützung holen. Hierfür steht in Deutschland ein breit gefächertes System von Unterstützungs- und Beratungsangeboten zur Verfügung:
- Die Telefonberatung der BZgA steht Ihnen kostenlos unter 0800 2322783 zur Verfügung.
- Mo–Do 10.00–22.00 Uhr
- Fr–So 10.00–18.00 Uhr
- Die Telefonseelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar unter folgenden Rufnummern: 0800 1110111 oder 0800 1110222.
- Die Nummer gegen Kummer
- für Kinder und Jugendliche: 116111 (Mo–Sa 14.00–20.00 Uhr)
- für Eltern: 0800 1110550 (Mo, Mi, Fr 09.00–17.00 Uhr, Di+Do 09.00–19.00 Uhr)
- Wichtige Anlaufstellen im Falle einer psychischen Belastung oder einer ernsthaften Krise sind Hausärztinnen/Hausärzte, Fachärztinnen/Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten. Die Arztsuche der Kassenärztlichen Bundesvereinigung bietet die Möglichkeit, entsprechende Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten gezielt nach deren Fremdsprachkenntnissen zu suchen: https://www.kbv.de/html/arztsuche.php.
- Weitere Anlaufstellen im Falle einer psychischen Krise können unter anderem die Sozialpsychiatrischen Dienste sein, die bei den örtlichen Gesundheitsämtern angesiedelt sind, sowie örtliche psychosoziale Kontakt- und Beratungsstellen oder psychiatrische Institutsambulanzen. Die Kontaktdaten sind z. B. im örtlichen Telefonbuch oder im Internet zu finden.
Wenn eine akute psychische Krise oder ein psychischer Notfall sofortige Hilfe erforderlich macht, können folgende Anlaufstellen weiterhelfen:
- Der ärztliche Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen ist außerhalb der üblichen Praxissprechzeiten (z. B. nachts, an Wochenenden und an Feiertagen) bundesweit erreichbar über die Rufnummer 116117. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.kbv.de/html/aerztlicher_bereitschaftsdienst.php.
- Als Sofortmaßnahme kann gegebenenfalls eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie aufgesucht werden. Adressen sind dem ärztlichen Bereitschaftsdienst bekannt.
- Die Telefon-Seelsorge ist anonym, kostenlos und rund um die Uhr erreichbar unter folgenden Rufnummern: 0800 1110111 oder 0800 1110222. Darüber hinaus steht ein Beratungsangebot per Mail oder Chat zur Verfügung; Webseite: www.telefonseelsorge.de.
- Das Beratungstelefon Depression steht kostenfrei unter der Rufnummer 0800 3344533 zur Verfügung; Sprechzeiten: Mo, Di, Do 13.00–17.00 Uhr; Mi+Fr 08.30–12.30 Uhr, Webseite: www.deutsche-depressionshilfe.de.
- Beim „SeeleFon für Flüchtlinge“ in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Arabisch können sich Geflüchtete – oder ihre Angehörigen – melden, wenn es um konkrete Möglichkeiten der gesundheitlichen psychologischen Versorgung in Deutschland geht – kultursensibel und möglichst in der Sprache der Betroffenen. Erreichbar Mo–Mi 10.00–12.00 Uhr, 14.00–15.00 Uhr, Tel.: 0228 71002424, Webseite: www.bapk.de/angebote/seelefon.
Im Fall einer akuten, potentiell sogar lebensbedrohlichen Notlage, beispielsweise bei akuter Suizidgefahr, sollte die Notrufnummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst gewählt werden. Die 112sollte auch angerufen werden, wenn die Situation unklar ist, aber lebensbedrohlich sein könnte.
Mit schwierigen Situationen und Gewalt umgehen
Das Miteinander kann für Familien und Partnerschaften noch eine große Herausforderung darstellen. Viele Menschen arbeiten nach wie vor im Home-Office und die Kinderbetreuung ist nicht immer gewährleistet. Finanzielle Sorgen, beispielsweise durch Einkommenseinbußen oder den Verlust des Arbeitsplatzes, verstärken die Belastung und den Stress. Dies kann zu Konflikten in der Familie mit Streit, aggressivem Verhalten und auch Gewalt führen.
Unterstützung und Beratung bieten Ihnen die folgenden Einrichtungen:
- Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist rund um die Uhr, anonym und in 17 Sprachen kostenfrei unter folgender Rufnummer 08000 116016 erreichbar.
Eine Online-Beratung per Chat oder E-Mail ist über die Webseite www.hilfetelefon.de möglich (auch in Gebärdensprache). Die Angebote stehen auch für Angehörige oder Freunde zur Verfügung. - Männern steht das Männerhilfetelefon unter der Telefonnummer 0800 1239900 zu Verfügung. Eine Beratung per Mail ist über die Webseite www.maennerhilfetelefon.de möglich.
- Beim Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) können betroffene Frauen und ihr Umfeld auf der Webseite: www.frauen-gegen-gewalt.de Hilfsangebote in ihrer Nähe finden.
- Das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch ist unter der Rufnummer 0800 2255530 kostenfrei und anonym zu folgenden Zeiten erreichbar:
Mo, Mi, Fr 09.00–14.00 Uhr; Di+Do 15.00–20.00 Uhr. - Hilfsangebote in der Region finden Betroffene Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Angehörige in einer Datenbank auf www.hilfeportal-missbrauch.de
Aktuelle Informationen zu Corona
Aktuelle und fachlich gesicherte Informationen rund um das Coronavirus und die Erkrankung Covid-19 hält die BZgA unter www.infektionsschutz.de bereit. Sie finden hier außerdem wichtige Hygiene- und Verhaltensregeln und Empfehlungen zur Vorbeugung von Infektionen. Alle Informationen werden zurzeit regelmäßig überprüft, angepasst und ergänzt.