Die Nachsorge ist bei Patientinnen und Patienten mit Essstörungen besonders wichtig. Denn Rückfälle kommen trotz erfolgreicher Therapie häufig vor. In der Nachsorge erhalten die Betroffenen die nötige Unterstützung. Es gibt medizinische Nachuntersuchungen, und es gibt die therapeutische Nachbetreuung. Wie lange eine Nachsorge sinnvoll ist und in welcher Form sie erfolgt, hängt von den Bedürfnissen der Betroffenen ab.
Nachsorge-Angebote machen u. a.:
- (Tages-)Kliniken und Ambulanzen
- qualifizierte psychotherapeutische Praxen
- Wohngruppen
- Beratungsstellen
- Selbsthilfegruppen
Die Nachbetreuung kann durch entsprechende Einrichtungen vor Ort und in Präsenz stattfinden. Es ist aber auch möglich, sie teilweise oder ganz online durchzuführen. So können Betroffene sich im Anschluss an eine ambulante oder stationäre Behandlung beispielsweise per Videosprechstunde, E-Mail oder Chat weiterhin mit psychotherapeutischen Fachkräften austauschen.
Inzwischen gibt es zudem spezielle Internetprogramme und Apps für Menschen mit Essstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen. Dabei handelt es sich um Online-Kurse, die Betroffene am Smartphone, Tablet oder PC im täglichen Umgang mit der Erkrankung anleiten. Manche dieser digitalen Angebote für zu Hause können verordnet werden. Die Kosten werden dann von den Krankenkassen übernommen.
Ebenso nutzen Beratungsstellen und Selbsthilfevereinigungen zunehmend moderne Kommunikationstechniken zur Unterstützung von Betroffenen und Angehörigen. Über eine Online-Beratung oder digitale Selbsthilfegruppen können sich Ratsuchende Hilfe holen, wenn sie Vor-Ort-Angebote nicht wahrnehmen können oder wollen.
Mehr zur Online-Therapie lesen Sie hier. Weitere Informationen zu digitalen Versorgungsangeboten bietet zudem dieses Themenblatt.
Download Online-Beratung und Behandlung von Essstörungen
Herausgeber: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Chancen der Nachsorge
Die Nachsorge
- stabilisiert den Therapieerfolg.
- erkennt mögliche Rückfälle frühzeitig und behandelt diese direkt.
- fördert die persönlichen Stärken und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
- hilft bei der beruflichen und sozialen Integration.
- vermindert das Risiko für andere psychische Störungen.
"Nach der Entlassung hatte ich zunächst die Vorstellung: Noch 2 Jahre Therapie, und dann bist du für immer gesund, dann kann dir nichts mehr passieren. Heute weiß ich, dass dieser Zeitpunkt niemals kommen wird, weil er eine Illusion ist. Heute weiß ich, dass das Leben immer ein Auf und Ab sein wird und dass sich niemand allen Situationen und allen Lebenslagen gewachsen fühlt und sie mit 'links' managen kann. Aber heute spüre ich Boden unter den Füßen und weiß, dass ich auch in schlechten Lebenslagen nicht untergehe."
"Ich fühle mich. Ich kann mich freuen. Ich brauche das Hungern nicht mehr, um daran zu messen, wie stark und leistungsfähig ich bin. Ich kann mir nicht mehr vorstellen, noch einmal so tief in eine Krankheit zu rutschen wie damals, als ich magersüchtig war."