Somatoforme Störung
Somatoforme Störung bedeutet übersetzt körperbezogene Störung. Mittlerweile wird auch von der Körperstressstörung gesprochen, da dieser Begriff das Krankheitsbild besser erklärt: Betroffene leiden typischerweise über mindestens zwei Jahre hinweg an verschiedenen, zum Teil wechselnden körperlichen Beschwerden, die durch anhaltenden seelischen Druck verursacht werden.
Körper und Seele stehen in enger Beziehung zueinander (Psychosomatik). Das Bindeglied sind Stresshormone, die bei psychischer Anspannung ausgeschüttet werden. Sie erhöhen unter anderem Herzschlag, Atmung, Muskelspannung, Stoffwechsel und Gehirntätigkeit. Zugleich dämpfen sie beispielsweise die Verdauung und das Schmerzempfinden. Diese natürliche Anpassungsreaktion dient dazu, den Körper kurzfristig auf die Bewältigung einer Gefahrensituation einzustellen.
Viele psychische Belastungen, wie Probleme in der Partnerschaft oder im Beruf, finanzielle Nöte, soziale Ausgrenzung oder Sorgen um die Gesundheit, gehen jedoch häufig mit Gefühlen der Hilfs- und Ausweglosigkeit einher. Sie versetzen den Körper in Dauerstress, so dass sich die Körperfunktionen nicht mehr normalisieren. Die ständige Anspannung kann zu einer Vielzahl an Beschwerden führen. Dazu zählen unter anderem Herzrasen, Magen-Darmbeschwerden, Atemnot, Schlafstörungen und ständige Kopf- oder Rückenschmerzen.
Viele Betroffene fühlen sich verunsichert und nicht ernstgenommen, wenn sich keine organische Ursache für ihre Symptome finden lässt. Diese sind jedoch keine Einbildung, sondern die körperliche Begleiterscheinung von Sorgen und Nöten. Ihre psychotherapeutische Aufarbeitung ist die Voraussetzung dafür, psychosomatische Beschwerden in den Griff zu bekommen.
Sowohl somatoforme Störungen als auch Essstörungen beruhen auf tiefliegenden seelischen Problemen. Sie haben häufig dieselbe Ursache und treten daher oft gemeinsam als Komorbidität auf. Manche körperlichen Stress-Symptome beeinträchtigen das allgemeine Wohlbefinden Betroffener. Andere, wie etwa Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden, können sich auch negativ auf das Essverhalten auswirken. Sie sollten bei der Therapie daher nicht außer Acht gelassen werden.